Und damit hab ich gleich zweimal mein Alter verraten.
Erstens bin ich alt genug, dass ich als Kind Raumpatrouille Orion gesehen und geliebt hab und zweitens bin ich natürlich erst recht alt genug, um das Internet vor Facebook, Twitter und der damit einhergehenden Enshittification erlebt zu haben.
I was there, Gandalf, I was there 3000 years ago.
Ja, ja, ich erinnere mich genau *sitzt im Schaukelstuhl auf der Veranda und schaut gedankenverloren in die Ferne*, damals im Jahr des Herren 2000.
Es gab Foren und Chats und jeder und sein Hund hatte eine eigene kleine Homepage (Blogs kamen bisschen später in Mode), mit Gästebuch und manchmal auch einem eigenen Forum und Chat.
Und alles war super und wir hatten uns alle immer lieb.
Natürlich nicht. Ich habe Flamewars von epischen Ausmaßen gesehen. Ja, so hieß das damals. Es gab keine Shitstorms, es gab Flamewars (allein was die Bezeichnungen angeht, ist die Enshittification im wahrsten Wortsinn auch hier vorangeschritten.)
Natürlich hatten sich niemals alle lieb, aber Foren waren kontrollierbare Orte, wenn die Mods und Admins gut drauf waren, war man ziemlich safe dort.
Und heute?
Nach der Elonification von Twitter war die Aufregung riesig. Menschen hatten viel Zeit (und auch oft Geld) investiert, um dort Followershaften und Reichweiten aufzubauen und zack! ein armseliger, launischer Milliardär später ist das alles nichts mehr wert. Dust in the Wind.
Facebook ist dabei den gleichen Weg zu gehen. Schon länger befleißigt man sich im Meta-Biotop zweifelhafter Methoden: Schöne Page hast du da, wäre ein Jammer, wenn sie keiner mehr sieht. Aber wenn du uns bezahlst …
Immer mehr Leute sagen Dinge wie: Let’s bring the blogs back!
Ein paar Autor:innen auf Bluesky haben sich glitternde und funkelnde Neocities Homepages gebaut. Einfach, weil sie mal wieder Spaß mit diesem Internet haben wollten.
Mehr Spaß. Das ist das Motto. Also in diesem Sinne:
Rücksturz in die Blogosphäre.
Weg von den Milliardären.
Let’s internet like it’s 1999.
Wird das große Egos befriedigen, die aus irgendwelchen Gründen darauf angewiesen sind, zehntausende, hundertausende und noch mehr Follower zu haben? Nein. Selbstverständlich nicht. Wird man auf diese Weise, Geld aus dem Internet quetschen können? Zweifelhaft.
Die Frage ist, was man will. Oder nicht will.
Und ich hab keinen Bock, den allmächtigen Algorithmus anzubeten oder in der Flut aus AI Slob langsam zu ertrinken.
Oder in anderen Worten: Ich bin zu alt für diesen Scheiß. *hebt das Glas auf Murtaugh*
Bis dann, Baby Birds.