Info: persönliche Meinung pi-pa-po und spoilery Reviews
Wer hätte das gedacht?
Kaum hört man auf, seine Zeit sinnlos auf den Dopamin-Fix Pages zu vergammeln, hat man Zeit zum Lesen.
Ich hab ja – wie die meisten Leute, die lesen – einen SUB (Stapel ungelesener Bücher) oder chic auf Englisch, einen TBR Pile (to be read Stapel). Hab mir dann trotzdem erstmal ein neues Buch geholt. As one does. Und ich bin so froh, dass ich es gemacht hab. Leute! Was für ein Brüller.

Dieses Buch, ey …
Es ist ein … mmh Cozy? Cozy Monster Romance? Und aber nicht und aber doch und ich musste so oft lachen.
„She liked priests, they tasted righteous.“
„She would eat her mother-in-law. For the common good.“
Ja, so ist das ganze Buch. Das Monster ist eine Art Gelatineblob (Ist der Autor vielleicht ein DnD Spieler? Wer weiß.), das aber seine Gestalt wandeln kann, das dann die benötigten Knochen oder sonstige praktische Gegenstände, so lange in seinem sehr wandelbaren Körper hin und her schiebt, bis es passt. Und ja, es frisst Leute. Aber wenn die laufend versuchen, es zu töten? Selber schuld.
Und dann kommt da eine Situation, in der Shesheshen (keinen Schimmer, wie der Autor das ausgesprochen haben will, ich hab’s Schi-Schi-Schen gelesen, könnte aber auch Schesch-Eschen sein oder sonstwas), jedenfalls muss unser Monster gerettet werden. Von einer Fremden. Und als die Shesheshen mit heißer Brühe füttert, sieht sie davon ab, ihre Retterin zu fressen. Sie verliebt sich eher in sie und denkt, dass das die perfekte Person wäre, um ihre Eier in ihre Lungen zu legen. Someone you can build a Nest in, eben.
Und jetzt verrate ich nicht mehr. Gehet hin und lest dieses großartige Werk, endlich mal wirklich was anderes. Monster-Romance geht auch ohne unaussprechlich große Schlongs von blauen oder grünen Aliens oder sonstwas.
10/10 🧟🧟🧟🧟🧟🧟🧟🧟🧟🧟
Und jetzt zu einer kleinen Leseenttäuschung, die aber einfach auf meiner Seite liegt, da ich die Erzählweise nicht mochte.
Vorneweg, ich halte Victoria Schwab für eine der besten Autorinnen, die zur Zeit existieren. Ihre Shades of Magic Reihe war mein Einstieg, die Monsters of Versity genauso großartig. Addie laRue … alles fünf Sterne Reads. Daher hab ich natürlich hohe Erwartungen an die Dilogie Vicious/Vengeful gehabt.
Das ist sicherlich auch ein Faktor, der zu meiner Enttäuschung geführt hat.
Ab jetzt Spoiler.

Im Grunde ist das eine Art von ‚Superhelden‘ Roman.
Menschen, die sterben und wieder zurückkommen, bekommen besondere Fähigkeiten. Entsprechend ihrer Todesumstände bzw. ihres Überlebenswillens. Nicht jeder glaubt an die Existenz dieser EOs (ExtraOrdinaries).
Eli und Victor, zwei Zwanzigjährige Collegestudenten mit jeweils bisschen zweifelhafter Persönlichkeit (Eli ist eigentlich ein Soziopath und was mit Victor nicht stimmt, keine Ahnung, auch soziopathisch irgendwo), glauben daran und versuchen sich selbst zu EOs zu machen.
Victors erster Versuch geht schief, Elis erster Versuch klappt, was Victor irre eifersüchtig macht und er zwingt eine gemeinsame Freundin dazu, ihm beim zweiten Versuch zu helfen. Dabei kommt sie um und Victor wird wegen Mordes an ihr verhaftet, ‚dank‘ Eli.
Der hat dann auch gleich einen Gottkomplex entwickelt und beschließt, dass EOs keine richtigen Menschen mehr sind und dadurch den Tod verdienen. Mithilfe einer EO, Serena, die Menschen manipulieren kann, begeht er Dutzende von Morden. Sogar Serenas kleine Schwester, Sydney, soll dran glauben und entkommt nur knapp.
Sie wird von Victor und Mitch (einem Gefängniskumpel von Victor, der mit ihm geflohen und bei weitem der sympathischste Charakter in beiden Büchern ist) aufgelesen. Victor will – verständlich tatsächlich – Rache an Eli und es gelingt ihm schließlich, diese zu erlangen. Eli wird wegen Mordes an Victor von einer Organisation, die speziell EOs im Visir hat, eingesperrt und Sydney, die Tote wieder auferstehen lassen kann, bringt Victor zurück.
Ende Buch 1. Alle reiten in den Sonnenuntergang. Oder so.
Bis dahin war die Erzählung noch recht gradlinig, sogar die Zeitsprünge haben im ersten knappen Drittel des Buches noch Sinn ergeben. So von der erzählerischen Seite her.
Aber der zweite Band. Boah. Ey, nee. Ich hab unheimlich viel übersprungen, bzw. überflogen. Es kamen noch mehrere POVs dazu und besonders der von Marcella, die m.M.n. eher ein Abziehbildchen Villain war, hat mich ja mal sowas von gar nicht interessiert.
Marcella existiert letztlich auch nur als Counterpart zu Eli, weil ihre Fähigkeiten sich auf gleichem Niveau begegnen und das für den Showdown eine Rolle spielt.
Jedenfalls war das wie ein schnell geschnittener Videoclip und das ging mir auf den Senkel. Victor, der im ersten Band noch irgendwo im Recht war, rutscht im zweiten in extrem moralisch-dunkelgraues Terrain ab. Er wird selber zum Massenmörder an EOs. Das … meh.
Ich weiß, dass morally-grey Shadow-Daddies ja der letzte heiße Scheiß sind, aber Girls, ich glaube wirklich nicht, dass auch nur 10% von euren Book-Crushes tatsächlich moralisch grau sind. Victor ist es, und ich hab keine Zweifel, dass es auch Fans von ihm gibt, aber am letzten Ende sind alle Charaktere außer Mitch und Sydney mega-unsympathisch.
Ach, es war für mich einfach alles nicht so richtig auf dem Level, das ich erwartet hab.
Die Erzählweise hat mich mittel-leicht wahnsinnig gemacht, zu viele POVs gehen mir aus Prinzip auf den Sack und irgendwann waren die Zeitsprünge nur noch noch nervig.
Vielleicht ist es für jemand anderen *das* Buch, für mich nicht. Und es gab Dinge, die ich mochte, die ich interessant fand und allein das Schreiberische war top. Wie immer bei Schwab. Bin also voll bereit, das als ein Me-Problem zu akzeptieren, ist aber auch ein schönes Beispiel dafür, dass nicht jedes Buch für jeden Leser ist – nicht mal, wenn es um Lieblingsautoren geht.
3 von 5 sehr enttäuscht guckenden Smilies 😔😔😔