Komisches Gefühl

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Ich geb auf.

Gerade habe ich die Modalitäten geklärt und bin jetzt ab diesem Jahr nur noch eine Hobbyautorin.
Warum hab ich das gemacht? Nun, ich habe 2024 ein Buch veröffentlicht, war auf drei Messen und komme mit einem fast 300 Euro Defizit aus der Chose raus.

Hab also fett Minus gemacht.
Printbücher sind teuer. Printbücher, die im Keller vergammeln, weil man sie nicht verkauft bekommt, sind noch teurer.

Social Media und ich … wir waren nie wirklich Freunde. Nicht auf die ‚Permanent Marketing-Geschrei absondern‘ Art jedenfalls. Und so wie die Entwicklung ist, ist es noch viel, viel schwerer geworden, sich ein bisschen Sichtbarkeit zu sichern.

Hab ich Fehler gemacht? Hell, yes! Eine Menge.
Vieles würde ich nicht mehr so machen, wie ich es vor 12 Jahren angefangen hab. Aber etwas wäre immer noch das Gleiche: Ich bin keine Content-Produktionsmaschine. Ich kann nicht auf Kommando schreiben, ich will nicht. Ich will nicht schreiben, was ich gar nicht liebe, nur weil’s vielleicht populär ist. Das ist – denke ich – mein größter ‚Fehler‘.

Ich geb nicht auf.

Werde ich aufhören zu schreiben? Hell, no!
Natürlich schreibe ich weiter. Aber jetzt ohne den Druck und die Illusion, ‚es‘ schaffen zu müssen. Fühl ich mich wie ein Versager? Nein? Eigentlich nicht? Ich kann schreiben. Ich kann verdammt gut schreiben. (Jaja, Eigenlob stinkt. Mir doch egal, wen das stört, soll sich ’ne Klammer auf die Nase setzen.) Für mich heißt es jetzt, dass es mir noch zehnmal mehr Wurst sein kann, ob es ’sich verkauft‘, kommerziell genug ist und in irgendeine säuberlich abgetrennte Nische passt.

Wenn ich genug Geld reinbekomme, um die Cover machen zu lassen und ab und zu mal ein Software Update zu kaufen – WIN.
Vielleicht geh ich sogar, absolut rein zum Spaß, auch nochmal auf die FaRK. Aber auch hier: Zum Spaß. Kein: Oh no, niemand kauft. Sie kaufen nicht genug. AAAAHHHHH!

Scheiß drauf. Entschuldigt mein Klatschianisch. Es ist nur so, dass an der dreijährigen Schreibflaute vor ‚Geisterstunde‘ nicht nur Covid und der Weltuntergang in progress schuld waren. Ich hab mir selbst einen Druck gemacht, dass es doch jetzt klappen muss, dass ich das jetzt doch endlich mal ‚richtig‘ machen muss … und eine Wahrheit über mich ist: Druck macht mich unglaublich bockig. Dann ging halt gar nichts mehr. Ein kreativer Shutdown.

Ich sag es mal so: Der Kapitalismus hat uns alle im Griff und ruiniert fortgehend alles, die Natur, die Menschen, Kunst (AI-Slob anyone), das Selbstwertgefühl der Menschen … es ist zum Kotzen. Ich bin aber glücklicherweise in der Lage (ja, ich bin mir meines Privilegs saumäßig intensiv bewusst), mein Schreiben davon zu trennen. Auch die eigene innerliche Abwertung ‚OMG! Dann bin ich ja ’nur‘ noch eine Hausfrau!‘ hab ich als das erkannt, was es ist: Kapitalismusdenken. Als ob die Arbeit von Frauen für Heim und Familie eben nichts wert wäre. No glory in doing laundry.

Vor allem ist man doch nie nur ein Ding. Auch wenn die Kategorien unserer Welt uns am liebsten nur in IHK-eingetragene Schubladen stecken würden. Nur was Geld bringt, zählt. Fuck this.

Ich kann garantieren, dass ich auch in Zukunft bleibe, was ich wirklich bin:
Writer, Witch and an annoyed as Hell Bitch.

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